Nahaufnahme einer Person im Schneidersitz, meditierend auf einer Yogamatte, Hände in mudra-Position.
Nahaufnahme einer Person im Schneidersitz, meditierend auf einer Yogamatte, Hände in mudra-Position.
YOGISAN

Kundalini Yoga – Kriyas, Atem & Mantra: Energiearbeit mit Fokus


Was ist Kundalini Yoga?

Kundalini Yoga ist eine Praxis, die Übungsreihen (Kriyas), Atemtechniken (Pranayama), Meditation und häufig Mantra miteinander verbindet. Das Ziel ist nicht der „perfekte“ Körper, sondern ein wacher, zentrierter Geist in einem stabilen, präsenten Körper.

Der Begriff Kundalinī wird in klassischen Texten als „aufgerollte Kraft“ beschrieben – eine poetische Metapher für Potenzial & Aufmerksamkeit. In der modernen Praxis geht es weniger um Mystik, sondern um achtsame, strukturierte Übungen, die Atem, Haltung und Fokus verknüpfen.


Kurz zur Geschichte & Einordnung

Kundalini Yoga wurzelt in indischen Traditionen und wurde im 20. Jahrhundert im Westen bekannter. In vielen Schulen wird es als „Yoga des Bewusstseins“ vermittelt. Historische Linien unterscheiden sich; wichtig ist heute eine verantwortungsvolle, gut angeleitete Praxis, die moderne Erkenntnisse zu Gesundheit & Didaktik berücksichtigt.


Bausteine der Praxis

  • Kriyas: festgelegte Übungsabfolgen mit definierten Haltungen, Atemmustern und Zeiten.
  • Pranayama: Atemführung zur Regulation von Aufmerksamkeit und Nervensystem.
  • Meditation & Mantra: still oder geführt; Mantra als akustischer Anker.
  • Entspannung: Phase zum Integrieren (Rückenlage oder Sitz).

Die Intensität kann ruhig, moderat oder dynamisch sein – je nach Kriya und Lehransatz.


So ist eine Klasse typischerweise aufgebaut

Phase Inhalt & Zweck
Centering Ankommen, Sitz organisieren, Atem beobachten, Intention setzen.
Warm-up Sanfte Mobilisation für Wirbelsäule, Schultern, Hüften.
Kriya Strukturierte Sequenz aus Haltungen, Atem, ggf. Rhythmus/Mantra.
Entspannung Nachspüren, Nervensystem regulieren.
Meditation/Mantra Sitzende Praxis – Fokus bündeln, Atem verfeinern, Mantra nutzen.

Atemführung (Pranayama) – die wichtigsten Formen

Langer, tiefer Atem: ruhiges Ein-/Ausatmen durch die Nase. Beruhigt, verlängert die Aufmerksamkeitsspanne.

Atem in Abschnitten (z. B. 4-4-4): gleichmäßige Atemteile; fördert Rhythmusgefühl & Fokus.

Feueratem (moderat!): zügiger, gleichmäßiger Nasenatem mit aktiver Ausatmung. Nur angeleitet üben, Kontraindikationen beachten.

Atemanhalten (kumbhaka): kurze, angenehme Retentionen – ohne Pressen, stets schmerzfrei.


Meditation, Mantra & Fokus

Meditation kann still (Atem, Körperempfinden) oder geführt sein. Mantra dient als akustischer Anker und stabilisiert die Aufmerksamkeit. Wichtig ist eine stabile, bequeme Sitzposition mit aufgerichteter Wirbelsäule und frei fließendem Atem.


Chakren – ein orientierender Überblick

In vielen Schulen wird mit einem Sieben-Zentren-Modell gearbeitet (von Basis bis Scheitel). Es ist ein symbolisches Orientierungssystem für Themen wie Erdung, Ausdruck, Einsicht. Ob du dich damit verbindest, ist optional – die Praxis funktioniert auch ohne diese Metaphorik.


Sanft einsteigen: Mini-Sequenz für Zuhause (≈10–12 Min.)

  1. Sitz finden, Atem beobachten (1–2 Min.): Schultern weich, Nacken lang.
  2. Katzen-Kuh (1–2 Min.): Wirbelsäule sanft mobilisieren, im Atemrhythmus.
  3. Schulterkreisen im Sitz (1 Min.): groß & weich, Seiten wechseln.
  4. Sanfte Vorbeuge im Sitz (1–2 Min.): Rücken lang, Atem ruhig.
  5. Langer, tiefer Atem im Sitz (2–3 Min.): gleichmäßig; optional leises Mantra.
  6. Kurze Entspannung (2 Min.): Rückenlage oder Sitz; nachspüren.

Sicherheits-Hinweis: Nur im schmerzfreien Bereich üben. Bei Beschwerden, Schwangerschaft oder Vorerkrankungen vorher ärztlich abklären; dynamische Atemformen (z. B. Feueratem) nur angeleitet.


Ausrüstung – dezent & sinnvoll

Wärme und Sitzstabilität erleichtern die Praxis. Wenn du suchst:

Tipp: Zubehör als Option verstehen – nicht als Muss.


Sicherheit & Verantwortung

Kundalini Yoga kann sanft oder fordernd sein. Achte auf sauberes Grundgefühl (Atem ruhig, Blick klar) und pausiere, sobald etwas unangenehm wird. Für fortgeschrittene Atemtechniken gilt: nur angeleitet und ohne Zwang. Bei medizinischen Fragen bitte Fachpersonal konsultieren.


FAQ

Wodurch unterscheidet sich Kundalini Yoga von anderen Stilen?
Durch die Arbeit mit festgelegten Kriyas, Rhythmus/Atem und eine bewusste Schlussphase aus Entspannung & Meditation.

Ist es eher spirituell oder körperlich?
Beides ist möglich – je nach Kriya/Lehrperson. Viele Klassen kombinieren moderate Bewegung mit Fokus & Atem.

Wie oft üben?
Konstant & realistisch: Lieber 10 Minuten regelmäßig als seltene Marathons. Qualität vor Quantität.

Brauche ich besondere Kleidung?
Bequeme, atmungsaktive Kleidung genügt. Farbe/Stil sind sekundär – Wohlgefühl ist wichtiger.


Transparenz: Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische Beratung. Übe achtsam und innerhalb deiner Möglichkeiten.