Was sind Mudras – und was sagt die Forschung?
Mudras sind symbolische Handstellungen aus dem indischen Kulturraum. In Studien wurden u. a. verminderter Stress und verbesserte
Atemparameter gemessen, wenn bestimmte Mudras zusammen mit Atemtechniken praktiziert wurden.
Philosophisch werden Mudras als „Siegel“ verstanden, die Bewusstsein und Energie bündeln.
Glossar der 20 wichtigsten Mudras
Mudra | Handposition (Kurz) | Bedeutung / Philosophie | Anwendung / evtl. Evidenz |
---|---|---|---|
Jnana / Gyan | Daumen + Zeigefinger berühren sich | „Wissen“, Klarheit des Geistes | Meditation; Studien zu Konzentration |
Chin | Wie Jnana, Handflächen nach oben | „Bewusstsein“ | Pranayama-Begleiter |
Anjali | Handflächen vor der Brust zusammen | Dank & Verbundenheit | Opening / Closing-Ritual |
Dhyana | Hände im Schoß, Daumenspitzen berühren | Tiefer Fokus | Sitz-Meditation im Zen |
Prana | Daumen–Ring–Kleiner Finger zusammen | Lebenskraft aktivieren | Atemübungen; bessere Sauerstoffsättigung? |
Surya / Agni | Ringfinger zur Daumenspitze, übrige Finger gestreckt | „Sonnen-“ bzw. Feuerenergie; Wärme, Tatkraft | Unterkühlung, träge Verdauung; wirkt wärmend |
Varuna | Kleiner Finger zur Daumenspitze | „Wasser“ – Balance der Körperflüssigkeiten | Trockene Haut / Schleimhäute; Flüssigkeitshaushalt |
Vayu | Zeigefinger beugt auf Daumenballen, Daumen darüber | „Luft“ – Bewegungsenergie, Nervensystem | Gelenksteifheit, Blähungen; beruhigt Unruhe |
Apana | Mittel- & Ringfinger zur Daumenspitze | Ausscheidung, „erdende“ Energie nach unten | Verdauung, Entgiftung; Geburtsvorbereitung |
Shuni / Shunya | Mittelfinger zur Daumenspitze | Geduld, Disziplin; inneres Hören | Ohr- und Gleichgewichtsbeschwerden |
Prithvi | Ringfinger zur Daumenspitze | „Erde“ – Stabilität & Gewebeaufbau | Schwäche, brüchige Nägel; erdende Meditation |
Kubera | Daumen, Zeige- & Mittelfinger zusammen | Ziel- & Wunschfokussierung, „Wohlstand“ | Visualisierungsübungen, Zielsetzung |
Hakini | Alle Fingerspitzen beider Hände aneinanderlegen | Gedächtnis, „sechster Sinn“ – Gehirnintegration | Konzentration, Prüfungsvorbereitung |
Uttarabodhi | Zeigefinger beider Hände zusammen nach oben, übrige Finger verschränkt | „Erwachen“, Selbstvertrauen | Vor Präsentationen, Energiekick |
Yoni | Hände formen unten ein Dreieck, Daumen berühren | Rückzug in die „Ur-Höhle“, Regeneration | Pranayama, hormonelle Balance, Fruchtbarkeit |
Linga | Hände verschränkt, Daumen senkrecht nach oben | Hitze, Immunstärkung | Erkältungen, Antriebslosigkeit |
Abhaya | Rechte Hand vor Brust, Handfläche nach außen | Furchtlosigkeit, Schutz | Meditationsabschluss, Selbstvertrauen stärken |
Dharmachakra | Beide Hände vor Herz, Zeigefinger-Daumen-Kreise berühren | „Rad der Lehre“ – Weisheitsaustausch | Studium buddhistischer Texte, Diskurs |
Bhumisparsha | Rechte Hand berührt Erde, linke im Schoß | „Erde berühren“ – Erdung, Zeugenschaft | Stabilität, Präsenztraining |
Vitarka | Daumen-Zeigefinger-Kreis, Hand vor Brust | Diskussion, Lehrgespräch | Reflektierende Meditation, Unterrichten |
So startest du deine Mudra-Praxis
- Wähle ein einziges Mudra und halte es 3 – 5 Minuten.
- Atme ruhig durch die Nase, Schultern entspannt.
- Beobachte Körperempfindungen, ohne Bewertung.
Grenzen & Evidenz
Viele Wirkungen – z. B. Stresssenkung – lassen sich plausibel über Atem- und Aufmerksamkeitslenkung erklären. Spirituelle Deutungen (z. B. „Energiekanäle öffnen“) sind kulturelle Konzepte, deren Existenz wissenschaftlich nicht belegt ist. Beide Ebenen dürfen nebeneinanderstehen.